Beschluss: einstimmig beschlossen

Ein geänderter Entwurf zur Bebauung des Schafmarktes soll den Fraktionen und der Verwaltung vom Architekten von Harten vorgelegt werden.

 


Nach einleitenden Worten vom Vorsitzenden Eschen erläutert Architekt Helge von Harten den beabsichtigten Neubau für den Bereich Ecke Schafmarkt / Norderwall. Es erfolgt eine Präsentation mittels Beamer, diese ist dem Protokoll beigefügt. Vorgesehen ist der Neubau einer Ladenzeile in eingeschossiger Bauweise.

 

Herr von Harten stellt zunächst das Büro vor und verweist auf gute Referenzen. Besonders hebt er hervor, dass von der Planung, dem Bau, bis hin zum Betrieb und der Vermietung alles aus einer Hand kommt.

 

Im Ergebnis soll der Bestand zunächst abgerissen werden. Das Grundstück wird durch den Baukörper und die Stellplätze voll ausgenutzt. Geplant sind im Bereich zum Schafmarkt ein Bäcker und in dem weiteren Gebäudekomplex drei Läden (drei Filialisten): Textil, Schuhe und ein Textil-Discount. Die Läden sind miteinander verbunden und schwellenlos zu erreichen.

 

Als Highlight hat Herr von Harten sich ein Eingangsportal als Gegenstück zum Rathausportal einfallen lassen. Dies wirkt optisch zweigeschossig. Es finden sich Elemente der Architektur der Altstadt wieder. Insgesamt sind dreißig Stellplätze vorgesehen, die auch ausreichen. Die Schnitte werden gezeigt. Das Gebäude hat eine mittlere Höhe von ca. 5,00 m. Es wird errichtet in eingeschossiger Bauweise, stützenfrei, mit Trapezblechdach. Wohnungen sind nicht beabsichtigt. Die Fassade ist gegliedert durch kleinteilige Dächer, abwechselnd in Putz- und Klinkerbauweise. Auch Glaselemente sind vorgesehen. Es handelt sich ausdrücklich um eine moderne Architektur. Von Harten berichtet, dass die Mietverträge über mindestens zehn Jahre festgeschrieben werden.

 

Aus der anschließenden Diskussion werden folgende Punkte festgehalten:

 

RM Mammen lobt die gute Präsentation und hält Geschäfte in der Innenstadt für sehr wichtig. Problematisch sei jedoch der Entwurf und die Gestaltung. Ein zweigeschossiges Gebäude wäre wünschenswert. Als Beispiel aus der Vergangenheit wird der Coop-Markt von Architekt Seele genannt. Insoweit regt RM Mammen an, mit der Verwaltung den Entwurf zu überarbeiten.

Herr von Harten äußert sich dahingehend, dass er einen knappen Zeitplan verfolgt und der Bauantrag bereits eingereicht wurde. Die Gestaltung ist ein schwieriges Thema, schließlich muss die Investition funktionieren.

 

Beirat Fokken hätte aufgrund der Bekanntheit des Vaters des vorstellenden Architekten (Hinrich von Harten) heute einen besseren Entwurf an dieser exponierten Stelle erwartet. Nach seiner Ansicht fehlt die generationsübergreifende Architektur. Auch das von RM Mammen angesprochene Seele-Gebäude ist nach dreißig Jahren abgerissen worden. Die Gestaltung ist zu verbessern, denn eine Identifizierung mit dem Bauwerk ist für die Bewohner dieser Stadt sehr wichtig.

 

Architekt von Harten signalisiert wenig Bereitschaft, die Gestaltung erneut zu verändern, würde die Entwürfe aber noch einmalig überarbeiten.

 

RM Münster stellt die geringe Kompromissbereitschaft des Architekten fest und weist auf die besondere Örtlichkeit in der Stadt hin. Gewachsene Strukturen machen die Altstadt als Touristenmagneten aus und die angedeutete Fassadenarchitektur ist in dem Kontext nicht ausreichend.

 

Beirat Ubben zitiert aus der Begründung des Bebauungsplanes, dass eine zweigeschossige Bebauung "sein sollte". Weil dieses eine weiche Formulierung ist, sollte doch versucht werden, wenigstens in einem Teilbereich ein zweigeschossiges Gebäude zu realisieren. Denkbar wären beispielsweise Gewerbe- oder Praxisräume im ersten Obergeschoss.

 

Weiter geht Beirat Ubben auf die Ensemblewirkung im Bereich Denkmalschutz ein. Gerade der Marktplatz ist als Ganzes zu betrachten. Hier könnte Herr Rothlübbers-Tholen vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege kontaktiert werden.

 

Von Harten argumentiert, dass das sogenannte Portal bei seiner Neubauplanung zweigeschossig wirkt und ein Gegenstück zum Rathausportal darstellt. Eine zweigeschossige Bebauung erfordert in der Regel mehr Stützen, die aus Sicht der Filialisten und wegen der Vermietbarkeit nicht gewollt sind.

 

Beirat Willms äußert sich aus der Sicht der Kaufmannschaft und begrüßt grundsätzlich Läden in der Innenstadt.

 

RM Siebels sieht eine sehr moderne Planung und wünscht sich einen Kompromiss unter dem Motto "Altes erhalten und Neues gestalten" als Ziel. Sicherlich muss der eine oder andere über seinen Schatten springen.

 

RM Mammen schlägt vor, dass seitens des Architekten erneut Vorschläge vorgelegt werden, die die Politik bzw. Verwaltung dann prüfen soll.

 

Beirat Fokken mahnt zur Konstruktionsehrlichkeit. Mit den Fassadengiebeln wären Tiefensprünge in der Fassade ein sehr wichtiges Element.

 

Architekt von Harten berichtet, dass er auf dem kleinen Grundstück wenig Spielraum für eine derartige Gestaltung hat. Das Konzept funktioniert auch nur mit drei Filialisten.

 

Auf Nachfrage von RM Ole Willms zu den konkreten Filialisten berichtet Herr von Harten, dass diese noch nicht verraten werden. Lediglich der Textil-Discounter KiK scheidet aus, da er in Esens bereits ansässig ist.

 

Vorsitzender Eschen fasst zusammen, dass der erneute Entwurf der Verwaltung und den Fraktionen vorgelegt werden soll.