Sitzung: 10.05.2022 Bau- und Umweltausschuss
Das Bauvorhaben Hermann-Ruge-Straße wird anhand einer
Bildschirmpräsentation von Herrn Architekt Henke und Herrn Thien von der TVL
Investment GmbH vorgestellt. Die Bildschirmpräsentation ist dem Protokoll
beigefügt.
Aus dem Vortrag ergibt sich folgende Diskussion:
RM Mammen befürchtet, dass es bei der Parkplatzsituation zu großen Problemen
kommen wird, wenn für die geplanten Gebäude nur ein Parkplatz pro Wohnung
vorgesehen ist.
Herr Henke erklärt, dass die schraffierten Parkflächen im Eigentum der Stadt
Esens liegen. Aufgrund des Verteilungsschlüssels zur Parkplatzanzahl sind nur
acht Parkplätze pro Gebäude notwendig. Geplant ist, eine neue Zufahrt über den
Hayungshauser Weg zu beantragen. Die geplante Zufahrt ist verwildert und
entsprechende Arbeiten müssten somit noch erfolgen.
RM Ritter gibt zu bedenken, dass die erhöhte Versiegelung durch die geplanten
Gebäude zu großen Entwässerungsproblemen führen könnte. Bereits durch die
bestehenden Gebäude würde das Wasser schlecht abfließen. Er fragt, wie das Problem
denn gelöst werden würde.
Herr Henke erläutert, dass diese Problematik in den weiteren Planungen vertieft
wird.
Als Möglichkeit schlägt er vor, für die Parkplätze Rasengittersteine zu
verlegen.
Die vorgebrachten Bedenken würden in den weiteren Planungen berücksichtigt
werden.
RM Saathoff teilt mit, dass die bestehenden Gebäude bereits in den 1960er
Jahren errichtet wurden und dass auf einem Lageplan gut dargestellt wird, wie
eng der Bereich durch die geplanten Gebäude werden würde. Zudem berichtet RM
Saathoff, dass die Parksituation bereits heute schon katastrophal sei. Die
Anwohner müssen bereits andere Parkplätze in dem Bereich nutzen. Deshalb gibt
er zu bedenken, dass diese Planungen schwer umzusetzen sind. Außerdem würde
durch die geplanten neuen Gebäude ein großer Qualitätsunterschied zwischen den
neuen und den bestehenden Gebäuden entstehen. RM Saathoff schlägt vor, die
bestehenden Gebäude abzureißen und das Grundstück vollständig mit neuen
Gebäuden zu bebauen.
Herr Thien berichtet, dass bereits viele Szenarien durchgespielt wurden. Die
bestehenden Gebäude abzureißen sei aufgrund der hohen Baupreise keine Option.
Zudem müssten die Mieter der Wohnungen in anderen Unterkünften untergebracht
werden. Das würde einen sehr hohen Aufwand verursachen. Geplant sei deshalb
eine Sanierung der Gebäude. Es sind auch bereits Sanierungskonzepte erstellt
worden.
Herr Henke teilt mit, dass die Bundesregierung unter dem Aspekt der
Nachhaltigkeit eine Sanierung von Gebäuden fordert. Ergänzend teilt er mit, dass
die 24 Wohnungen als Mietwohnungen vorgesehen sind. Durch die Sanierung würden
schließlich auch die Energiekosten gesenkt
und die Qualität der Gebäude angehoben werden. Dass die Wohnungen für
die sozial schwachen Bürger bezahlbar bleiben sollen, sei das Ziel.
RM Mammen sieht die hohe Verdichtung durch die geplanten Gebäude kritisch.
Zudem fordert er, dass die Wohnungen für die sozial schwachen Bürger bezahlbar
bleiben. Er merkt noch an, dass die neuen Gebäude breiter geplant werden, als
die bestehenden Gebäude.
Herr Henke erklärt, dass erst einmal das Volumen der Gebäude dargestellt wurde
und Änderungen in der Planung selbstverständlich noch möglich sind.
RM Mammen bemängelt die volle Ausschöpfung der Grundstücke. Er fordert die
Planung so zu verändern, dass mehr Freiraum für die zukünftigen Bewohner
entsteht. Die geplante maximale Ausschöpfung des Grundstückes soll verringert
werden. Zudem sollte eine schmalere Bebauung angestrebt werden, um zu
verhindern, dass vom Balkon dem Nachbarn direkt ins Fenster geschaut werden
kann.
RM Münster sagt, er sei schockiert über die Entwicklung in dem Gebiet. Das Gebiet sei laut RM Münster für sozial
schwache Bürger vorgesehen. Die geplanten Sanierungen hätten voraussichtlich
auch Mieterhöhungen zur Folge. Für die Stadt hätte es zur Folge, dass einige
Mieter die Wohnungen nicht mehr bezahlen können und anderweitig untergebracht
werden müssten. Positiv bewertet RM Münster, dass durch die geplanten Gebäude
Wohnraum geschaffen wird und dieser für den Mietwohnungsbau vorgesehen ist. Er
fordert, dass die Wohnungen für die Mieter auch bezahlbar sind.
Ebenfalls merkt RM Münster an, dass die Abstände zwischen den Gebäuden zu
gering sind. Für die Menschen, die
bereits in den bestehenden Gebäuden wohnen, haben die geplanten Neubauten
negative Auswirkungen. Grundsätzlich befürwortet RM Münster die Verdichtung im
Stadtbereich, aber die geplanten Gebäude sind seiner Meinung nach zu massiv.
Abschließend fragt er, ob die Mieter bereits informiert wurden und welche Größe
die Wohnungen erhalten.
Herr Henke antwortet, dass die Mieter noch nicht informiert wurden. Die
Planungen sind lediglich noch am Anfang. Der vorgestellte Entwurf soll zunächst
als Diskussionsgrund-lage dienen. Die Wohnungsgröße soll zwischen 50 m² und 60
m² liegen.
Herr Thien erklärt, dass es sich um einen bezuschussten Wohnraum handelt. Die
Kaltmiete ist derzeit gering, aber aufgrund der alten Bausubstanz liegen aus
energetischen Gründen hohe Energiekosten vor. Eine Sanierung der bestehenden
Gebäude sei somit notwendig. Geplant sei der KFW 50- oder sogar KFW
40-Standard.
Er versichert, bei den sozial schwachen Bürgern keine Mieten von 12 € oder 13 € zu nehmen. Die Kaltmiete würde durch die Sanierung angehoben
werden. Da der Energieverbrauch aber durch die Sanierung sinkt, wird es in
Summe keine große Mieterhöhung geben.
Beirat Ubben empfindet, dass die Versiegelung durch die neuen geplanten Gebäude
viel zu hoch sei. Das Bauvorhaben umzusetzen, sei für ihn kaum
vorstellbar. Als Vorschlag bringt er
ein, die Gebäude zu sanieren und Anbauten auf der westlichen Seite
vorzunehmen. Zudem könnte das
Dachgeschoss mit Gauben ausgebaut werden, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.
Herr Henke erklärt zu den geringen Abstandsflächen, dass die Niedersächsische
Bauordnung die Abstände zwischen den Gebäuden regelt und diese auch einzuhalten
sind. Das Ziel sei, den Bereich zu verdichten, um zusätzlichen Wohnraum zu
schaffen.
RM Saathoff fordert ebenfalls bezahlbaren Wohnraum zu erhalten und zu
erschaffen.
Ihm sei bewusst, dass der Eigentümer mit dem Bauvorhaben viel Geld verdienen
wird.
Er teilt aber auch mit, sich für die dort bereits wohnenden Bürger einzusetzen.
Ein weiterer Vorschlag wäre, nur die beiden mittleren Gebäude zu errichten.
Herr Thien stellt noch einmal klar, dass kein Abbruch von Gebäuden geplant sei.
Von der Bundesregierung werden laut Herr Thien die Sanierungen von Gebäuden
bevorzugt.
Herr Henke ist sich durchaus bewusst, dass die Planung enge Abstände vorsieht.
Eine veränderte Planung, die etwas größere Abstände zwischen den Gebäuden
aufweist, hält er ebenfalls für sinnvoll.
RM Ritter ist der Meinung, dass die Bestandsgebäude zu erhalten sind, um eine
nachhaltige Wirkung zu erzielen. Er schlägt vor, die Anregungen von Beirat
Ubben mit aufzunehmen. Außerdem sollte man sich in die Lage der bereits dort
wohnenden Mieter versetzen. Es wohnen dort auch Familien mit Kindern, die auf
den vorhandenen Rasenflächen spielen
möchten. Der Spielplatz sei in dem Bereich entfernt worden. Abschließend hält
RM Ritter fest, dass er persönlich dort in den neuen geplanten Gebäuden nicht
wohnen wollte.
Herr Henke erklärt, die Anregungen mit aufzunehmen.
RM Tooren fasst zusammen, dass die Parksituation und die
Oberflächenentwässerung Probleme bereiten wird. Wohnraum in der Innenstadt zu
schaffen, empfindet RM Tooren positiv. Eine energetische Verbesserung durch die
Sanierung der bestehenden Gebäude befürwortet RM Tooren. Er schlägt vor, die
gesamten Gebäude mit der gleichen energetischen Quelle zu versorgen, wie zum
Beispiel durch Solaranlagen.
Herr Thien antwortet, dass eine komplette Sanierung stattfinden würde und der
KFW Standard 40-70 vorgesehen ist. Bei den Neubauten wird der KFW 40 als
neuester und bester Standard verwendet.
RM Saathoff teilt mit, dass die Planung in der Fraktion noch einmal beraten
wird. Zudem erkundigt er sich noch nach dem Zeitplan.
Herr Henke teilt mit, dass es am besten wäre, wenn so schnell wie möglich eine
Entscheidung vorliegt. Abschließend fasst er zusammen, dass die Mieterstruktur
beibehalten werden soll und dass die Wohnungen bezahlbar
bleiben sollen. Den Mietzins von 5 €
- 7 € zu halten, ist nicht
möglich. Kein Investor würde das mittragen. Zu den problematischen
Abstandsflächen hat er bereits eine Idee. Bezüglich der Parkplatzsituation
könnte man möglicherweise das Gebäude drehen und einen möglichen Tausch mit den
städtischen Parkplätzen anstreben. Die Thematik müsste intern noch einmal
beraten werden.
RM Mammen teilt mit, ebenfalls die Planung in der Fraktion noch einmal zu
besprechen.
Vors. Folkerts beendet die Diskussion und teilt Planer und Investor mit, die
Anregungen mit in die weiteren Planungen aufzunehmen.