Das Bauvorhaben Hermann-Ruge-Straße wird anhand einer Bildschirmpräsentation von Herrn Architekt Henke und Herrn Thien von der TVL Investment GmbH vorgestellt. Die Bildschirmpräsentation ist dem Protokoll beigefügt.

Aus dem Vortrag ergibt sich folgende Diskussion:

RM Mammen befürchtet, dass es bei der Parkplatzsituation zu großen Problemen kommen wird, wenn für die geplanten Gebäude nur ein Parkplatz pro Wohnung vorgesehen ist.

Herr Henke erklärt, dass die schraffierten Parkflächen im Eigentum der Stadt Esens liegen. Aufgrund des Verteilungsschlüssels zur Parkplatzanzahl sind nur acht Parkplätze pro Gebäude notwendig. Geplant ist, eine neue Zufahrt über den Hayungshauser Weg zu beantragen. Die geplante Zufahrt ist verwildert und entsprechende Arbeiten müssten somit noch erfolgen.

RM Ritter gibt zu bedenken, dass die erhöhte Versiegelung durch die geplanten Gebäude zu großen Entwässerungsproblemen führen könnte. Bereits durch die bestehenden Gebäude würde das Wasser schlecht abfließen. Er fragt, wie das Problem denn gelöst werden würde.

Herr Henke erläutert, dass diese Problematik in den weiteren Planungen vertieft wird.
Als Möglichkeit schlägt er vor, für die Parkplätze Rasengittersteine zu verlegen.
Die vorgebrachten Bedenken würden in den weiteren Planungen berücksichtigt werden.

RM Saathoff teilt mit, dass die bestehenden Gebäude bereits in den 1960er Jahren errichtet wurden und dass auf einem Lageplan gut dargestellt wird, wie eng der Bereich durch die geplanten Gebäude werden würde. Zudem berichtet RM Saathoff, dass die Parksituation bereits heute schon katastrophal sei. Die Anwohner müssen bereits andere Parkplätze in dem Bereich nutzen. Deshalb gibt er zu bedenken, dass diese Planungen schwer umzusetzen sind. Außerdem würde durch die geplanten neuen Gebäude ein großer Qualitätsunterschied zwischen den neuen und den bestehenden Gebäuden entstehen. RM Saathoff schlägt vor, die bestehenden Gebäude abzureißen und das Grundstück vollständig mit neuen Gebäuden zu bebauen.

Herr Thien berichtet, dass bereits viele Szenarien durchgespielt wurden. Die bestehenden Gebäude abzureißen sei aufgrund der hohen Baupreise keine Option. Zudem müssten die Mieter der Wohnungen in anderen Unterkünften untergebracht werden. Das würde einen sehr hohen Aufwand verursachen. Geplant sei deshalb eine Sanierung der Gebäude. Es sind auch bereits Sanierungskonzepte erstellt worden.

Herr Henke teilt mit, dass die Bundesregierung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit eine Sanierung von Gebäuden fordert. Ergänzend teilt er mit, dass die 24 Wohnungen als Mietwohnungen vorgesehen sind. Durch die Sanierung würden schließlich auch die Energiekosten gesenkt  und die Qualität der Gebäude angehoben werden. Dass die Wohnungen für die sozial schwachen Bürger bezahlbar bleiben sollen, sei das Ziel.

RM Mammen sieht die hohe Verdichtung durch die geplanten Gebäude kritisch.
Zudem fordert er, dass die Wohnungen für die sozial schwachen Bürger bezahlbar bleiben. Er merkt noch an, dass die neuen Gebäude breiter geplant werden, als die bestehenden Gebäude.

Herr Henke erklärt, dass erst einmal das Volumen der Gebäude dargestellt wurde und Änderungen in der Planung selbstverständlich noch möglich sind.

RM Mammen bemängelt die volle Ausschöpfung der Grundstücke. Er fordert die Planung so zu verändern, dass mehr Freiraum für die zukünftigen Bewohner entsteht. Die geplante maximale Ausschöpfung des Grundstückes soll verringert werden. Zudem sollte eine schmalere Bebauung angestrebt werden, um zu verhindern, dass vom Balkon dem Nachbarn direkt ins Fenster geschaut werden kann.

RM Münster sagt, er sei schockiert über die Entwicklung in dem Gebiet.  Das Gebiet sei laut RM Münster für sozial schwache Bürger vorgesehen. Die geplanten Sanierungen hätten voraussichtlich auch Mieterhöhungen zur Folge. Für die Stadt hätte es zur Folge, dass einige Mieter die Wohnungen nicht mehr bezahlen können und anderweitig untergebracht werden müssten. Positiv bewertet RM Münster, dass durch die geplanten Gebäude Wohnraum geschaffen wird und dieser für den Mietwohnungsbau vorgesehen ist. Er fordert, dass die Wohnungen für die Mieter auch bezahlbar sind.
Ebenfalls merkt RM Münster an, dass die Abstände zwischen den Gebäuden zu gering sind.  Für die Menschen, die bereits in den bestehenden Gebäuden wohnen, haben die geplanten Neubauten negative Auswirkungen. Grundsätzlich befürwortet RM Münster die Verdichtung im Stadtbereich, aber die geplanten Gebäude sind seiner Meinung nach zu massiv. Abschließend fragt er, ob die Mieter bereits informiert wurden und welche Größe die Wohnungen erhalten.

Herr Henke antwortet, dass die Mieter noch nicht informiert wurden. Die Planungen sind lediglich noch am Anfang. Der vorgestellte Entwurf soll zunächst als Diskussionsgrund-lage dienen. Die Wohnungsgröße soll zwischen 50 m² und 60 m² liegen.

Herr Thien erklärt, dass es sich um einen bezuschussten Wohnraum handelt. Die Kaltmiete ist derzeit gering, aber aufgrund der alten Bausubstanz liegen aus energetischen Gründen hohe Energiekosten vor. Eine Sanierung der bestehenden Gebäude sei somit notwendig. Geplant sei der KFW 50- oder sogar KFW 40-Standard.
Er versichert, bei den sozial schwachen Bürgern keine Mieten von 12 oder 13 zu nehmen. Die Kaltmiete würde durch die Sanierung angehoben werden. Da der Energieverbrauch aber durch die Sanierung sinkt, wird es in Summe keine große Mieterhöhung geben.

Beirat Ubben empfindet, dass die Versiegelung durch die neuen geplanten Gebäude viel zu hoch sei. Das Bauvorhaben umzusetzen, sei für ihn kaum vorstellbar.  Als Vorschlag bringt er ein, die Gebäude zu sanieren und Anbauten auf der westlichen Seite vorzunehmen.  Zudem könnte das Dachgeschoss mit Gauben ausgebaut werden, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.

Herr Henke erklärt zu den geringen Abstandsflächen, dass die Niedersächsische Bauordnung die Abstände zwischen den Gebäuden regelt und diese auch einzuhalten sind. Das Ziel sei, den Bereich zu verdichten, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.

RM Saathoff fordert ebenfalls bezahlbaren Wohnraum zu erhalten und zu erschaffen.
Ihm sei bewusst, dass der Eigentümer mit dem Bauvorhaben viel Geld verdienen wird.
Er teilt aber auch mit, sich für die dort bereits wohnenden Bürger einzusetzen.
Ein weiterer Vorschlag wäre, nur die beiden mittleren Gebäude zu errichten.

Herr Thien stellt noch einmal klar, dass kein Abbruch von Gebäuden geplant sei. Von der Bundesregierung werden laut Herr Thien die Sanierungen von Gebäuden bevorzugt.

Herr Henke ist sich durchaus bewusst, dass die Planung enge Abstände vorsieht.
Eine veränderte Planung, die etwas größere Abstände zwischen den Gebäuden aufweist, hält er ebenfalls für sinnvoll.

RM Ritter ist der Meinung, dass die Bestandsgebäude zu erhalten sind, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Er schlägt vor, die Anregungen von Beirat Ubben mit aufzunehmen. Außerdem sollte man sich in die Lage der bereits dort wohnenden Mieter versetzen. Es wohnen dort auch Familien mit Kindern, die auf den vorhandenen  Rasenflächen spielen möchten. Der Spielplatz sei in dem Bereich entfernt worden. Abschließend hält RM Ritter fest, dass er persönlich dort in den neuen geplanten Gebäuden nicht wohnen wollte.

Herr Henke erklärt, die Anregungen mit aufzunehmen.

RM Tooren fasst zusammen, dass die Parksituation und die Oberflächenentwässerung Probleme bereiten wird. Wohnraum in der Innenstadt zu schaffen, empfindet RM Tooren positiv. Eine energetische Verbesserung durch die Sanierung der bestehenden Gebäude befürwortet RM Tooren. Er schlägt vor, die gesamten Gebäude mit der gleichen energetischen Quelle zu versorgen, wie zum Beispiel durch Solaranlagen.

Herr Thien antwortet, dass eine komplette Sanierung stattfinden würde und der KFW Standard 40-70 vorgesehen ist. Bei den Neubauten wird der KFW 40 als neuester und bester Standard verwendet.

RM Saathoff teilt mit, dass die Planung in der Fraktion noch einmal beraten wird. Zudem erkundigt er sich noch nach dem Zeitplan.

Herr Henke teilt mit, dass es am besten wäre, wenn so schnell wie möglich eine Entscheidung vorliegt. Abschließend fasst er zusammen, dass die Mieterstruktur

beibehalten werden soll und dass die Wohnungen bezahlbar bleiben sollen. Den Mietzins von 5 - 7 zu halten, ist nicht möglich. Kein Investor würde das mittragen. Zu den problematischen Abstandsflächen hat er bereits eine Idee. Bezüglich der Parkplatzsituation könnte man möglicherweise das Gebäude drehen und einen möglichen Tausch mit den städtischen Parkplätzen anstreben. Die Thematik müsste intern noch einmal beraten werden.

RM Mammen teilt mit, ebenfalls die Planung in der Fraktion noch einmal zu besprechen.

Vors. Folkerts beendet die Diskussion und teilt Planer und Investor mit, die Anregungen mit in die weiteren Planungen aufzunehmen.