Sitzung: 02.11.2022 Ausschuss für Bau-, Landwirtschafts-, Umwelt- und Naturschutzangelegenheiten
Beschluss: abweichender Beschluss
Der Rat der Samtgemeinde Esens beschließt, die Auswirkungen auf
Klimawandel, Klimaschutz bzw. Klimarelevanz in den Beschlussvorlagen mit dem
Tool der Fa. energielenker zu prüfen und in den Vorlagen darzustellen.
Die Verwaltung
wird gebeten, hierfür ein geeignetes Tool (z.B. der Fa. energielenker oder
vergleichbar) zu beschaffen.
Bei der Prüfung
sind die jeweiligen Zuständigkeiten der Samtgemeinde und der Mitgliedsgemeinden
ausdrücklich zu beachten. Sofern die Prüfung ergibt, dass auch Zuständigkeiten
der Mitgliedsgemeinden betroffen sind, sind
weitere Entscheidungen zwingend
im Einvernehmen mit diesen zu treffen.
RM Mammen erläutert die Sitzungsvorlage.
Er ergänzt, dass Mitte des Jahres der vorliegende Antrag gestellt wurde, um den
Klima-schutz weiter in den Mittelpunkt zu stellen. Auf Ebene des Landes und des
Kreises ist die Bedeutung des Klimaschutzes bereits deutlich erkannt worden.
Somit stellte sich die Frage, welche Möglichkeiten die Verwaltung hat. Geplant
ist die Einführung eines Tools, um bei Beschlussvorlagen die Auswirkungen auf
Klimaschutz, Klimawandel bzw. Klimarelevanz darzustellen.
Das Programm bzw. das Tool „Energielenker“ würde gut in die Verwaltung passen
und Sitzungsvorlagen könnten so direkt weiterbearbeitet werden. Sollten
Probleme aufgezeigt werden, könne man sich Hilfe über das Programm holen. Der
Vertreiber des Programms bietet zudem auch Workshops für die
Verwaltungsmitarbeiter an. Die Folgen des Klimawandels zeigen sich jetzt schon
z. B. an dem Hochwasserereignis im Ahrtal. Außerdem ist das 1, 5 Grad Ziel der
Bundesregierung zu erreichen und dafür würde das Tool hilfreich sein.
RM Saathoff teilt mit, dass er über die erfolgte Videokonferenz bezüglich des
Tools nur positive Rückmeldungen erhalten habe. Das Tool würde seiner Meinung
nach hilfreich sein.
RM Peters ist der Meinung, dass die Beauftragung eines Dritten den Ablauf der
Verwaltung erschweren würde. Zudem sieht er es negativ, dass eine externe Firma
in die politischen Entscheidungen mit eingebunden wäre. In der
Bürgermeisterbespre-chung hat man sich gegen eine Einführung des Tools
ausgesprochen und den alternativen Beschlussvorschlag erarbeitet.
RM Mammen teilt mit, dass die Arbeit mit dem
Programm den Sachbearbeitern helfen soll. Die Fragen im Programm waren
bislang eher auf die einzelnen Gemeinden und Städte bezogen und würden bei
einer Umsetzung auf die Samtgemeinde abgeändert werden. Der Preis für das
Programm sei laut RM Mammen relativ gering und auch bezüglich der Arbeitsweise
gebe es nichts Vergleichbares. Bei negativen Auswirkungen auf das Klima könnten
die Probleme dann in den Gremien besprochen werden. Bürokratische Hürden
empfindet RM Mammen für das Programm nicht.
RM Thedinga teilt mit, dass das Thema ausführlich in der Fraktion diskutiert
wurde. Für die Verwaltung würde es einen
höheren Arbeitsaufwand bedeuten. Zudem sei man sich bewusst, dass auch
Zuständigkeiten der einzelnen Mitgliedsgemeinden berührt werden könnten.
Trotzdem wolle man durch die Einführung des Programms ein Signal setzen.
RM Peters hat große Bedenken bezüglich der Diskussion in die Zuständigkeiten
der einzelnen Mitgliedsgemeinden einzugreifen.
RM Reents würde den Antrag grundsätzlich unterstützen, stellt sich aber die
Frage, wie man vorgeht. Er erwähnt, dass er auch an der Vorstellung des
Programms teilgenommen habe und die heutige Diskussion positiv sieht.
Fragwürdig findet er derzeit noch den Umgang mit den Kosten und ist sich nicht
sicher, ob es bei geringen Kosten bleiben würde. Zudem ist RM Reents nicht
klar, welche Leistung die Firma liefern würde. Er bittet die Verwaltung, das zu
klären und möglicherweise eine Maßnahme mit den Programm durchzuführen.
RM Peters nennt ein Beispiel aus der Vorstellung des Programmes. Hier wurde als Beispiel der Bau eines
Feuerwehrgebäudes genommen, was zur Folge nur negative Auswirkungen auf das
Klima habe. Empfohlen wurde dann, zunächst ein Mobilitäts-konzept zu
erstellen. Diese Vorgehensweise hält RM
Peters für negativ.
RM Saathoff ist der Meinung, mehr Aufmerksamkeit auf die Umwelt zu richten. Das
Programm könnte aufgrund der fehlenden Qualifikation in der Verwaltung im
Bereich Umwelt möglicherweise helfen. Die Hilfe durch das Programm müsste in
einem überschaubaren und nachvollziehbaren Rahmen umgesetzt werden, um die
Verwaltung zu unterstützen.
RM Mammen erklärt nochmal, dass die Fragen auf die Samtgemeinde zugeschnitten
werden. Ein Eingriff in die Zuständigkeiten der einzelnen Mitgliedsgemeinden
ist nicht beabsichtigt. Es sollte weiterhin ein Miteinander mit den einzelnen
Mitgliedsgemeinden erfolgen.
SGBM Hinrichs teilt mit, die Diskussion aufmerksam verfolgt zu haben. Bezogen
auf die bereits umfangreichen Aufgaben der Verwaltung wäre er dankbar, keine
weiteren Aufgaben zu erhalten. Personell sei man bereits an der
Belastungsgrenze ange-kommen. In den letzten Monaten sei durch die
Flüchtlingsarbeit bereits viel Arbeit dazugekommen und man hofft, dass die
Phase bald ein Ende nimmt.
Trotzdem hat man als öffentliche Hand einer Vorbildfunktion nachzugehen und es
besteht grundsätzlich auch eine Pflicht, das Thema Klimaschutz zu
behandeln. SGBM Hinrichs habe versucht,
dem Antrag etwas abzugewinnen. Das Programm würde er nicht bevorzugen, da er
der Meinung ist, keine eigenen Ausgestaltungsmöglichkeiten zu haben. Der
Landkreis hat durch die Einrichtung einer eigenen Stabsstelle für den
Klimaschutz andere Kapazitäten, da sich dort Mitarbeiter ausschließlich mit dem
Klimaschutz beschäftigen. Er gibt zu bedenken, dass das Programm evtl. nicht
zur Verwaltung passen würde. Der Impuls für Änderungen des
Flächennutzungsplanes würde zu 98 % aus den Mitgliedsgemeinden kommen. Das Programm müsste sich dann nicht nur auf
die Samtgemeinde beziehen sondern auch auf die Mitgliedsgemeinden. Abschließend
weist er nochmal deutlich daraufhin, die Zuständigkeiten der Mitgliedsgemeinden
zu beachten.
Ein von SGBM Hinrichs formulierter Kompromissvorschlag findet die
Zustimmung von
RM Saathoff und RM Mammen.
RM Peters bittet, die einzelnen Bürgermeister der jeweiligen Mitgliedsgemeinden
über den neuen Beschlussvorschlag zu informieren.
RM Reents befürwortet den Beschlussvorschlag und empfindet die Diskussion
ebenfalls positiv. Das Ziel muss sein, dass noch in diesem Jahr eine Vorgehensweise eingeleitet
wird, da seit der Antragsstellung
bereits einige Monate vergangen sind.
RM Willms befürwortet den Beschlussvorschlag von SGBM Hinrichs und schlägt vor,
die Bürgermeister bis zum nächsten Samtgemeindeausschuss am 17.11.2022 über
diesen zu informieren, um eine Rückmeldung von ihnen zu erhalten.
Vors. Ihnen lässt den neuen Beschlussvorschlag von SGBM Hinrichs beschließen.